Ich werde immer wieder von Kunden gefragt wann es wieder Honig gibt.
Ein Kunde glaubte, dass wir jeden Monat ernten.
Ich freue mich jedesmal wenn unsere Kunden Fragen haben, so kann ich versuchen ihnen die Imkerei etwas näher zu bringen. Bevor ich anfing zu imkern hatte ich überhaupt keine Ahnung. Ich wußte nur, dass Bienen Honig produzieren und stechen.
Natürlich können wir nicht jeden Monat ernten. Nur so lange Blüten vorhanden sind, die auch Nektar abgeben, kann die Biene diesen sammeln und daraus Honig produzieren.
Je nach Region in Deutschland kommen, je nach Witterung, schon Mitte Februar die ersten Blüten. Krokusse und Weidenkätzchen machen den Anfang, weshalb sie auch als erste Bienenweide unter Naturschutz stehen.
Ab Mitte März gehts dann so richtig los mit verschiedenen Blütensträuchern wie Wildkirschenarten oder Cornus mas, Mahonien und Scheinquitte. Es folgen Bäume, wie Ahorn, Kastanien und Akazien. Im April/Mai die ganzen Obstbäume und immer sind die Bienen fleißig unterwegs um den Nektar zu sammeln, aus dem sie ihre Hauptnahrung, den Honig herstellen. Im Mai ist natürlich nicht Schluß mit Blüten. Ein großer Nektarlieferant ist der Raps und im Juni und Juli die Linde. Danach ist Schluß mit Massentracht und das Blütenangebot geht langsam zurück. In unserer Region ernten wir 2 x im Jahr, und zwar Ende Mai und Ende Juli. In der Lüneburger Heide oder anderen Heidelandschaften wird etwas später geerntet wenn die Heide verblüht ist.
Über die Honigernte schreibe ich in einem anderen Kapitel.
Hier sieht man eine verdeckelte Honigwabe.
Das Deckelwachs wird entfernt damit man den Honig aus der Wabe schleudern kann.
Anschließend wird das Wachs geschmolzen und mehrfach gefiltert. Das flüssige Wachs wird umgefüllt und erstarrt zu einem Wachsblock. Diesen Block bringen wir zum Imkermeister, der es nochmals schmilzt, maschinell reinigt und daraus Mittelwände oder Wachslinsen fertigt. Die Linsen schmelzen wir ein und gießen daraus unsere Kerzen.
gewonnenes Deckelwachs Schmelze des Deckelwachses
4 kg feinstes Bienenwachs
vorbereitete Gußformen
Gießen des Wachses
Fertig zum Verkauf
Hier sieht man ganz deutlich den farblichen
Unterschied zwischen Frühjahrshonig (links)
und Sommerhonig, obwohl beides Blütenhonige sind. Dies hat verschiedene
Ursachen:
Nektar - manche Nektarsorten sind bereits bei der Absonderung durch die Nektardrüsen gefärbt. Durch das Aufkonzentrieren vom Nektar zum Honig verändert sich die Farbe z.B.: bei der Kornblume von zartgelb zu leuchtend fluoreszierend gelb.
Pollen - die Färbung des Honigs wird hauptsächlich von den gelb-orange Farbstoffen im Öl
des Pollenkitts beinflusst. Pollenkitt haftet als Fettschicht auf dem Panzer der Pollenkörner.
Umwandlungsprozesse - besonders bei Honigtauhonigen. Selbst ganz frisch in die Waben eingetragener Honigtau, der sich gerade in der Umwandlung zum Honig befindet, kann noch relativ klar sein. Über die nächsten Tage beginnt der Honig sich Richtung braun, rotbraun oder grünlichbraun zu verändern. Hierfür sind Reaktionen von Zuckern mit Säuren und insbesondere Aminosäuren des Honigs verantwortlich.
Honigbearbeitung - jeder Honig ist in der kristallinen Konsistenz heller als in der flüssigen.
Die auskristallisierte Glucose hellt durch das Weiß der Kristalle den Honig auf.
Vereinfacht kann man sagen, dass im Frühjahr andere Pflanzen blühen als im Sommer und die unterschiedlichen Pollen für unterschiedliche Färbung verantwortlich sind. Natürlich auch für unterschiedlichen Geschmack. Frühjahrshonig ist in der Regel süßer als Sommerhonig, der meistens kräftiger schmeckt.